1. Alternativmedizin
Bei Kindern mit ADHS
wurden in einer zweijährigen Studie die therapeutischen
Wirkungen verschiedener anthroposophisch
orientierter Behandlungen untersucht. Sie bestand bei 56% in Eurythmie,
bei 20% in einer Kunsttherapie und bei 8% in einer
rhythmischen Massagetherapie.
51% erhielten spezielle
Mittel wie „Aurum naturale"
oder „Plumbum metallicum".
Durch Eurythmie
und andere anthroposophische
Therapieansätze wurde eine klinisch relevante und über zwei
Jahre anhaltende Besserung der ADHS-Symptome
und der Lebensqualität erzielt. Leider mangelt es dieser
Studie an einer Vergleichsgruppe, die z. B. in einer
Wartelisten-Kondition hätte bestehen können. Die größte
Hürde dürfte aber darin bestehen, dass
eine anthroposophische
Ausrichtung der Eltern wohl eine Bedingung für diese
Behandlung darstellt.
B Hamre HJ
et al.: Anthroposophic
therapy for
attention deficit hyperactivity:
a two-year prospective study
in outpatients. IntJ
Gen Med 3 (2010)
239-253
2. Empfehlungen der
SCHULMEDIZIN :
Für viele Eltern ist der Gang zum Arzt
oder Psychologen die erste große Hemmschwelle bei der Suche
nach Hilfe für ihre ADHS-kranken
Kinder. Ist diese Hürde genommen, hängt der weitere Erfolg
maßgeblich von der Mitarbeit von Kindern, Eltern und dem
schulischen Umfeld ab. Diese Studie aus dem Behandlungsalltag
eines US-Zentrums in den USA zeigt, dass die Compliance-Rate
von 81,5% in etwa mit der von etwa 70% in klinischen Studien übereinnimmt.
Vorher nicht bekannt: Je gestresster
die Eltern durch die Gesamtsituation waren, desto höher fiel
die Adhärenzrate mit den Therapieempfehlungen aus.
Die allgemeine Adhärenz, definiert
anhand der Rate umgesetzter Therapieempfehlungen, lag den
Interviews zufolge bei 81,5%.
Aber es wurden nicht alle Tipps
beherzigt. Am leichtesten taten sich die Eltern
mit der Empfehlung, Selbsthilfegruppen
zu besuchen. Auch die Inanspruchannahme
professioneller Hilfe jenseits
der Psychotherapie, etwa mit einer Medikation, wurde zu knapp
80% umgesetzt. Schwieriger war die Umsetzung derADHS-spezifischen
Empfehlungen für den Schulalltag:
In diesem Bereich konnten nur in 60% der Fälle Veränderungen
herbeigeführt werden. Die allergrößten Schwierigkeiten
hatten die Eltern jedoch mit der Empfehlung, für sich selbst
therapeutische Hilfe in Anspruch
zu nehmen, sowie damit, Symptome von Angststörungen oder
Depression bei ihren Kindern spezifisch behandeln
zu lassen. Dies setzten nur 58%
der Eltern in die Praxis um.
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