Von den Epilepsien abzugrenzen sind Bewusstseinsstörungen, die kreislaufbedingt und durch
einen
plötzlichen Ausfall der Hirndurchblutung aus
internistischen Gründen bedingt sind: sog.:
"Synkopen" . Diese benötigen eine
internistische Abklärung und manchmal vorbeugende Behandlung
mit z.B. einem Herzschrittmacher, manche sind
harmlos und im Prinzip ungefährlich, von den Sturzfolgen
abgesehen, manche aber selten gefährlich, und damit
vorbeugend behandlungsbedürftig.
Bei den epileptischen Anfällen
kann man grob in der Praxis zwischen drei Gruppen und
Altersgipfeln unterscheiden:
1.) den symptomatischen meist fokal (von einem
Punkt) ausgehenden Spätepilepsien, die in höherem
Lebensalter , oft als Folge von Durchblutungsstörungen
oder anderen lokalen Hirnerkrankungen wie Abszess,
Entzündung, Demenz, Verletzungen oder Blutungen
auftreten. Es gibt auch Epilepsien bei M.
Alzheimer, Multipler Sklerose, und im jüngeren
Alter, angeborenen Störungen der Wanderung der Hirnzellen in
ihrer Entwicklung (Rindendysplasie, Lissencephalie,
Hippocampussklerose). aber auch Störungen der gliösen
Strukturen (Phakomatosen) oder bei anderen
genetischen Erkrankungen des Hirnstoffwechsels.
Eine Bildgebung mittels Kernspintomographie ist zum Ausschluß
operabler oder behandlungsbedürftiger Ursachen des
Kurzschlusses nötig.
2.) den idiopathischen Epilepsien, oft auf genetischer
Grundlage aufgrund von Varianten der
Nervenmembranerregbarkeit, oft im Kindes- und
Jugendalter beginnend, und häufig als
"Syndrom" d.h. einer Raum -Zeit Gesalt mit vorhersagbarem
Verlauf.
Bei idiopathischen fokalen Epilepsien gibt oft benigne
gutartige Verläufe.. es gibt aber auch bei multifokalen
Syndromen, z.B. dem Lnnox Gastaut Syndrom lebenslang behandlungsbedürftigen, oder zu
Behinderungen führendender Verlauf, .. Die
Unterscheidung der Syndrome gibt Informationen über Prognose,
best anwendbare Medikamente und ihre Erfolgsraten. Die
Unterscheidung mit dem EEG ist immer noch wichtig bei
der Festlegung des Epilepsietyps und der am besten
ansprechenden Medikamente.
3.) dann gibt es noch Gelegenheitsanfälle, die
nicht zu einer wiederkehrenden Epilepsie führen, aber
ebenfalls hirneigene Ursachen haben: z.B. der
Alkoholentzugs- bedingte Krampfanfall, der Anfall bei
schwerem Schlafmangel, oder Intoxikationen etc. - Encephalitis
etc.
4.) nicht ganz selten gibt es
eine vierte Gruppe: die psychogenen Anfälle, die selbst
für Fachleute oft kaum und nur durch Video-Simultan
EEG Ableitungen von den organisch bedingten Epilepsien
zu unterscheiden sind.. Genauso trickreich und schwierig wie
deren Diagnose ist deren psychotherapeutische Behandlung. Oft gibt es aufgrund der
harnäckigen Bewußtseinsdissoziation kaum einen Ansatz.
5.) Bei strukturellen,
sowohl angeborenen wie z.B.
die Hippocampussklerose als auch anderen fokalen Ursachen
gibt es heute eine definitve
Heilungschance mit wenig oder keinen
Medikamenten durch Epilepsiechirurgie.
Das EEG
trägt zur näheren Einordnung fokal oder
generalisiert (im wesentlichen Gruppe 1 und 2)
wichtige Informationen bei, diese werden bei der
praeoperativen Epilepsie-Diagnostik durch Untersuchungen
zu funktionell wichtigen Hirnarealen, wie Sprachzentrum,
.. und invasive lokale invasive EEG Ableitungen zur Wahl des
richtigen OP Ortes ergänzt. (Epilepsiechirurgische
Zentren, z.B. Erlangen...)